Simulacra

Eine Fotografie setzt die dreidimensionale Wirklichkeit nach den Gesetzen

der Zentralperspektive in ein in der Regel verkleinertes, zweidimensionales

Bild um. Räumlichkeit und Tiefe sind in einer Fotografie nicht mehr vorhanden,

sie werden nur noch vorgetäuscht. Trotzdem wird eine gewöhnliche Fotografie

von einem im Umgang mit Fotografie geübten  Betrachter als „der Wirklichkeit

entsprechend“ identifiziert und genutzt.  In meinen „Simulacra“ dagegen entsteht

durch das spielerische Zusammenfügen mehrerer, zum Teil gespiegelter

Wirklichkeitsfragmente eine neue, simulierte Wirklichkeit, bei der die übliche

Identifikation eines abgebildeten Ortes oder Gegenstandes und die vertraute

 räumliche Wahrnehmungstäuschung nicht mehr funktionieren.  Das Auge wird

bei der Betrachtung der Fotografie irritiert, da sich weder das Abgebildete noch

räumliche Tiefe,  Oben und Unten bzw. Vorne und Hinten eindeutig bestimmen

lassen. So sollen diese Fotomontagen zum Rätseln und Entdecken sowie zum

Schmunzeln und Nachdenken anregen.

 

( Katalogtext anlässlich der Ausstellung im Saarländischen Künstlerhaus im August 2016 )